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Von der Tradition der Eisskulpturen als Frühlingsboten zur Weltmeisterschaft

Alljährlich treffen sich Eisbildhauer aus aller Welt in Fairbanks, Alaska zu den Weltmeisterschaften der Eisbildhauerei (World Ice Art Championships).  Gegründet wurde diese Veranstaltung im April 1990, um die Tradition der Eisbildhauerei in Zentralalaska fortzusetzen, die auf Festivitäten zum Einläuten des Frühlings aus den 1930er Jahren zurückzuführen ist. Bei diesen karnevalsartigen Feierlichkeiten wurden majestätische Throne aus Eis gefertigt.

Die Weltmeisterschaft der Eisbildhauerei, die von Ende Februar bis März stattfindet, ist eine der größten Eiskunstausstellungen der Welt und zeigt über 80 exquisite Eisskulpturen, die von internationalen Skulpteuren aus verschiedenen Ländern geschaffen wurden.

Organisiert wird die Weltmeisterschaft von Ice Alaska, bestehend aus über 90 Komitees, einem elfköpfigen Vorstand und über 300 Freiwilligen. An der jährlichen Veranstaltung nehmen über 100 Eiskünstler teil, die 9 Länder und viele Bundesstaaten der Vereinigten Staaten repräsentieren. In den vergangenen Jahren haben Künstler aus 45 Ländern an den Weltmeisterschaften teilgenommen. Das Ergebnis sind über 100 Wettbewerbsskulpturen und Ausstellungsstücke sowie die sich ständig erweiternden spielerischen Eisattraktionen im Kids Park.

Besucher können beobachten, wie aus riesigen Eisblöcken unglaubliche Kunstwerke entstehen, wenn Bildhauer mit Kettensägen und speziellen Eisschnitzwerkzeugen arbeiten. Die Eisblöcke sind zwischen zwei bis drei Metern dick und können bis zu 7.500 Pfund wiegen. Sie werden mit Hilfe von Gabelstaplern aus den umliegenden Teichen Fairbanks‘ geholt, tragen den Namen „Arctic Diamond“ und sind für ihre lichtdurchlässige Qualität bekannt.

Eine weitere Eisveranstaltung in Fairbanks ist die International Ice Art Classic, bei der ebenfalls zahlreiche Eisskulpturen und ein großer Eisspielplatz zu sehen sind. Die Eisskulpturen variieren jedes Jahr und regen immer wieder aufs Neue die Fantasie an.

In Fairbanks ist die Eisbildhauerei nicht nur durch diese Weltmeisterschaft von großer Bedeutung. In den Wintermonaten gehören Eisskulpturen zum allgemeinen Stadtbild dazu. Darüber hinaus bieten örtliche Eismuseen Besuchern die Gelegenheit, mehr über die Kunst der Eisbildhauerei zu erfahren. Eisveranstaltungen laden dazu ein, auf Spielplätzen aus Eis zu toben, auf einem Eisbären zu klettern, eine Runde in einer Eiskapsel zu drehen, Eisrutschen auszuprobieren, auf Natureisbahnen Schlittschuh zu laufen oder durch Eislabyrinthe zu laufen.

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„Heilendes Herz“ – Geschichte eines Totempfahls aus Alaska

Diesen Totempfahl entdeckte ich auf einer meiner Reisen in Alaska. Er trägt den Namen „Heilendes Herz“ und wurde geschaffen vom Meisterschnitzer Stan Marsden, der der Tsimshian Stammesgruppe angehört. Anlass für dieses Kunstwerk war der viel zu frühe Tod von Stans Sohn „Jimmy“, der im Alter von 22 Jahren an einer Überdosis Kokain starb. Jimmys Tod hat eine tiefe Wunde in Stans Herz hinterlassen und der Vater brauchte viele Jahre der Ermutigung von Freunden und Familienangehörigen, bis er bereit war, diesen Totempfahl zu erschaffen. Zunächst arbeitete Stan allein daran. Es ging nur schleppend voran und nicht selten war er kurz davor aufzugeben. Mehr und mehr wurde sein Projekt nach außen bekannt und er fing an, Menschen einzuladen, ihm beim Schnitzen zu helfen. Auch Menschen, die zuvor noch nie geschnitzt hatten, kamen ihm zur Hilfe. Während der Arbeit erzählten sie sich gegenseitig ihre Lebensgeschichten, so dass aus diesem Projekt ein echtes Gemeinschaftswerk der Hoffnung, Heilung und Liebe wurde. Die Errichtung des knapp 15 m hohen Totempfahls im Jahre 1995 ging auch nur mit vielen helfenden Händen und wurde zu einem Fest.  

Ich empfinde diesen Totempfahl als großartiges Symbol und Inspiration für unsere heutige Zeit, in der wir durch positives, gemeinsames Tun wieder zu einem gesunden, friedlichen Miteinander und mehr Lebensfreude gelangen können. Nicht zuletzt dient Stans Meisterwerk auch mir persönlich als Inspiration für ein Weitergehen auf dem Weg des Reisens und des Austausches mit anderen Kulturen.